Meldungen aus dem Bezirksverband Münster
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Kriegsgräberpflege über dem Tal der Somme

Arbeitseinsatz von Reservisten in Frankreich

Arbeiten mit dem Hochdruckreiniger Wilfried Hötzel


Bourdon / Rheine. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. hat viele Unterstützer. Unter anderem sind es die Reservisten, die sich jährlich im Rahmen der Spendensammlung zugunsten des Vereins einsetzen. Einige von ihnen fahren zudem sogar ins Ausland, um den Volksbund bei der Pflege von Kriegsgräberstätten zu unterstützen. Lesen Sie dazu den folgenden Bericht von Wilfried Hötzel, der mit seinen Reservistenkameraden aus Rheine und Umgebung sowie mit Soldaten des Sanitätsregiments (SanRgt) 4 vom 1. bis zum 12. Juli 2024 zur Kriegsgräberpflege an der Somme gewesen ist.

„Der Blick auf das weite Tal der Somme lässt die Kreuze für 22.216 Gefallene des Zweiten Weltkrieges auf der sehr gepflegten Kriegsgräberstätte von Bourdon nicht vergessen.

Sie waren bei unserer Arbeit allzeit gegenwärtig, Kreuze von jungen Soldaten die teilweise gerade 17 Jahre alt waren.

Die deutsche Kriegsgräberstätte liegt in der französischen Picardie, Département Somme, 20 Kilometer nordwestlich von Amiens. Durch ein schlichtes Eingangsgebäude betritt man zunächst einen mit Bäumen bepflanzten Hof. Danach folgt ein etwas höher gelegener zweiter Hof, der von einem hohen Mauerring aus Natursteinen gebildet wird und in dessen Mitte sich eine zehn Meter hohe Gedenkhalle erhebt. Der Zugang zum Friedhofsgelände führt durch diesen markanten Rundbau aus Pfälzer Sandstein. Mehrere Säuleneichen umrahmen den gesamten Komplex und unterstreichen dessen besonderen Charakter.

Aus Reservisten der Kreisgruppe Steinfurt, Soldaten vom SanRgt 4 und zwei Zivilpersonen bestand das ehrenamtliche Team für die Instandsetzungsarbeiten im Auftrag des Volksbundes.

Bei der kleinen Halle im Eingangsbereich wurde die Decke abgeschmirgelt und mehrmals gestrichen. Die ungewohnte Arbeit ließ manchen Muskel schmerzen. Zudem wurden etwa 1.000 Meter der 1,60 Meter hohen Mauer von allen Seiten mit drei Hochruckreinigern gesäubert. Einer davon war mit einem 1.000 Liter Fass auf einem Anhänger montiert, das regelmäßig neu befüllt werden musste. Das Befüllen diente als kleine Erholungspause.

Ebenso wurde zum Schluss der Weg zwischen dem Eingangsgebäude und der Gedenkhalle gereinigt. Der Weg von der Gedenkhalle zur Kriegsgräberstätte wurde komplett aufgenommen, geebnet und mit zwei Zentimeter breiten Fugen neu verlegt, damit kein Gras mehr zwischen den Fugen wächst - eine große Arbeitserleichterung für die Friedhofsmitarbeiter. Daneben wurden bei den Gehwegplatten rund um die Gedenkhalle Unebenheiten beseitigt und die Fugen komplett erneuert.

Am arbeitsfreien Wochenende besuchte die Gruppe die Ärmelkanalküste bei Cap Gris-Nez. Die „Batterie Todt“, ein Geschütz mit einer Reichweite von 55 km und deren Bunkeranlage gaben Zeugnis von dem Verderben des Krieges.

Untergebracht war die Gruppe in den Ferienhäusern eines Campingplatzes. Morgens, nach einem gemeinsamen Frühstück (gut, wenn man Frühaufsteher dabei hat - dann ist der Kaffee schon fertig :o), begann der Tag. Eine warme Mahlzeit am Abend bedeutete: Jeder durfte mal kochen.


Am letzten Tag wurde bei strahlendem Sonnenschein ein ansprechendes Totengedenken abgehalten, begleitet von einer einsamen Trompete mit dem Lied „vom guten Kameraden“ zum Abschluss. Unter Beisein des stellvertretenden Bürgermeisters von Bourdon, dem Bereichsleiter des Volksbundes, Herrn Marc Pasquier, sowie der örtlichen Presse und des Touristikbüros wurde ein Kranz niedergelegt sowie das Totengebet gesprochen.

Zum Dank für ihren langjährigen Einsatz wurden einigen Reservisten die bronzene bzw. silberne Ehrennadel des Volksbundes durch den Leiter der Gruppe, OLt. d.R. Hötzel, überreicht.

Dann hieß es nach fast zwei Wochen Abschied nehmen von körperlich anstrengender Arbeit, durchnässter Arbeitskleidung, interessanten Gesprächen mit Besuchern und auch von leckeren Croissants. Nach zehn Jahren Kriegsgräberpflege wird es im nächsten Jahr sicher auch wieder weitergehen. Der weite Blick auf das ausladende Tal der Somme und die Kreuze der Kriegsgräberstätte werden aber noch lange in den Gedanken bleiben.“

Bericht und Fotos:  Wilfried Hötzel