Meldungen aus dem Bezirksverband Münster
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„In Flanders Fields“

Fahrt der Otto-Burrmeister-Realschule in Recklinghausen zu den Erinnerungsorten des Ersten Weltkriegs

Recklinghausen. Zwischen dem 06. und 08. November spürten 45 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 der Otto-Burrmeister-Realschule in Recklinghausen den Schrecken des Ersten Weltkriegs in Belgien nach. Der Besuch auf den ehemaligen Schlachtfeldern in Westflandern ist Teil der Bildungspartnerschaft zwischen der Realschule und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Möglich wurde die Studienfahrt durch die finanzielle Unterstützung der LWL-Kulturabteilung sowie der Stiftung Gedenken und Frieden. Die Schülerinnen und Schüler wurden begleitet von den Lehrkräften Fatima Schmidt und Werner Vogt sowie der Sozialarbeiterin Christin Altmann und Daniel Gollmann, dem Bildungsreferenten des Volksbundes.

Erstes Ziel war die Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Lommel des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Dort lernten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Führung die deutsche Kriegsgräberstätte Lommel kennen, auf der rund 39.000 Gefallene ruhen, davon 542 aus dem Ersten Weltkrieg. Im Mittelpunkt der Führung standen Gräber, an denen ein Mitarbeiter der Jugendbegegnungsstätte über das Schicksal der dort bestatteten Menschen berichtete. Die Auswahl der Gräber berücksichtigte verschiedene Gruppen von Kriegstoten, die in Lommel bestattet sind. Dadurch wurde den Schülerinnen und Schülern zweierlei deutlich: was Krieg für das Leben jedes einzelnen bedeutet, und dass Krieg alle Menschen trifft – nicht nur Soldaten. Vertieft wurden die Eindrücke dann in einem anschließenden Workshop, in dem die Schülerinnen und Schüler anhand persönlicher Geschichten nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Menschen und Konflikten in Vergangenheit und Gegenwart suchten.

Den Schwerpunkt der Studienreise bildete die Fahrt zu den Schauplätzen des Ersten Weltkriegs in Westflandern, denn dort lassen sich wie in kaum einer anderen Region Europas die Spuren der Kriegsereignisse des Ersten Weltkrieges und unterschiedliche Formen des Gedenkens finden. Auch rund 100 Jahre später stößt man noch vielerorts auf zahlreiche Relikte des Ersten Weltkriegs: Schützengräben, Bunker, Bombentrichter, Denkmäler, Museen oder Kriegsgräberstätten. Ziele waren zunächst die britische Kriegsgräberstätte Tyne Cot Cemetery und die deutsche Kriegsgräberstätte Langemark – zwei von mehr als 140 Kriegsgräberstätten, auf denen über 300.000 Gefalle aus mehr als 50 Nationen bestattet sind; darunter auf deutscher Seite auch Soldaten aus Recklinghausen. Die völlig unterschiedliche Gestaltung der Kriegsgräberstätten warf bei den Schülerinnen und Schülern Fragen nach dem unterschiedlichen Umgang der einzelnen Nationen mit ihren Kriegstoten auf. Eindrucksvoll deutlich wurden ihnen hier auch noch einmal die Dimension des Krieges und das viele Leid, das er den Menschen durch Tod und Zerstörung bringt.

Abschließend stand ein Besuch des „In Flanders Fields Museum" in Ypern auf dem Programm. Im Mittelpunkt der interaktiven Ausstellung stehen die vier Flandernschlachten zwischen den Deutschen und den Westalliierten, in deren Verlauf zwischen 1914 und 1918 insgesamt über eine halbe Million Menschen ums Leben kamen und die gesamte Region entvölkert und völlig verwüstet wurde. Hier erfuhren die Schülerinnen und Schüler eindrucksvoll, wie verheerend und sinnlos Krieg und wie wichtig Frieden ist.

Die begleitenden Lehrkräfte Fatima Schmidt und Werner Vogt waren sich am Ende der Fahrt einig, dass Belgien als Schauplatz großer kriegerischer Auseinandersetzungen beider Weltkriege mit seinen verschiedenen Erinnerungsorten ein lohnendes Ziel für eine Studienfahrt ist und den Unterricht auf eindrückliche und anschauliche Weise ergänzt.

(Text und Foto: Daniel Gollmann)