Meldungen aus dem Bezirksverband Münster
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Wanderausstellung erinnert an die Gräueltaten von Riga

Bürgermeister eröffnet „Riga - Deportationen, Tatorte, Erinnerungskultur“ im insel-Forum

Bürgermeister Werner Arndt (3.v.l.) eröffnete die Ausstellung, zu der auch (v.l.) Isaac Tourgman (Jüdische Kultusgemeinde Kreis Recklinghausen), Jens Effkemann (Regionalgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge), Klaus-Dieter Hein (Marler Weltzentrum), Mitorganisatorin Jennifer Radscheid (Stadt Marl) und insel-VHS-Leiter Uwe Bauch kamen. Stadt Marl

Marl. Nachdem die Ausstellung des vom Volksbund initiierten Riga-Komitees nun schon in einigen Städten des Bezirksverbandes Münster gezeigt wurde, ist sie bis Aschermittwoch jetzt auch in Marl zu sehen. Der folgende Text berichtet über die Ausstellungseröffnung, die in der letzten Woche stattgefunden hat.

Das Riga-Komitee des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, zu dem auch die Stadt Marl seit 2010 gehört, hat die Geschehnisse und Gräueltaten des Rigaer Ghettos in einer Wanderausstellung zusammengestellt. Sie trägt den Titel: Riga - Deportationen, Tatorte, Erinnerungskultur. Seit Dienstag macht die Ausstellung Station in Marl.

„Diese lebendige Erinnerungskultur ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen Antisemitismus. Wir müssen diese Erinnerung leben, damit solche Gräueltaten nie wieder geschehen“, sagte Bürgermeister Werner Arndt in seinem Grußwort zur Eröffnung der Ausstellung, die die Stadt Marl und die insel-VHS in Kooperation mit dem Marler Weltzentrum vom 24. Januar bis 22. Februar 2023 im insel-Forum (Marler Stern) zeigen.

Es war der 30. November 1941, der auch als sogenannter „Rigaer Blutsonntag“ in den Geschichtsbüchern steht. An diesem Tag hat die SS damit begonnen, mehr als 26.000 lettische und 1.053 Berliner Juden im Wald von Rumbula zu erschießen - ein Verbrechen, das einem auch heute noch sprachlos macht und Fassungslosigkeit auslöst. Die Menschen wurden wahllos getötet, um im Ghetto Platz zu schaffen für weitere Juden, die in den Osten deportiert wurden. Die Ermordeten wurden anschließend namenlos in den Wäldern verscharrt.

Die Ausstellung wurde übrigens an dem Tag eröffnet, an dem die Marler Rolf und Else Abrahamsohn aus einem der Recklinghäuser Judenhäuser zum Wildenbruchplatz in Gelsenkirchen gebracht wurden, bevor sie drei Tage später den Deportationszug nach Riga besteigen mussten. Während Rolf Abrahamsohn zu den Überlebenden des Holocaust zählte, wurde seine Mutter von den Nazis ermordet.

In seiner Rede erinnerte Werner Arndt auch an einen Besuch in Riga, den er gemeinsam mit Schülerinnen und Schüler aus Marl unternahm. Vor Ort fanden sie sogar das Haus, in dem Rolf Abrahamsohn Zeit verbrachte. „Es war ein bewegender Moment“, so der Bürgermeister weiter. Zurück in Marl kam es zu einem bewegenden Austausch mit Rolf Abrahamsohn, der für Werner Arndt nach wie vor präsent ist.

Ergänzt wird die Ausstellung mit einigen Bildern, die von einer Bildungsreise 2010 nach Riga stammen, auf der sich Bürgerinnen und Bürger auf Marler Spurensuche begaben, wie Klaus-Dieter Hein vom Weltzentrum erklärte und die Erinnerungsarbeit als Verpflichtung für die Zukunft sieht.

„Wir möchten mit dieser Ausstellung jeden Menschen erreichen, egal ob jung oder alt“, sagte Jens Effkemann, Regionalgeschäftsführer des Volksbundes. Er ermutigte die Besucher, sich selbst einmal auf den Weg nach Riga zu machen, um das lebendige Band der Erinnerung zu erhalten. Und so passte der musikalische Rahmen, für den Dennis Woller von der Musikschule Marl sorgte. Er spielte zur Eröffnung unter anderem die Hymne des Widerstandes „Die Gedanken sind frei“ als Instrumentalversion.

Foto und Text: Stadt Marl / Pressestelle

Zur Ausstellungseröffnung gibt es ein kurzes Video.