Gelsenkirchen. Gleich zwei Ausstellungen erinnern im Wissenschaftspark Gelsenkirchen an die Verschleppung von Jüdinnen und Juden aus Gelsenkirchen nach Riga. Das Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen hat die neue Wanderausstellung des Deutschen Riga-Komitees um lokalhistorische Aspekte und um die Schicksale Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürger ergänzt.
Ab Dezember 1941 wurden Jüdinnen und Juden aus verschiedenen Städten des Deutschen Reiches in Sammeltransporten nach Riga verschleppt – aus Gelsenkirchen und Umgebung am 27. Januar 1942. In Riga wurden sie in provisorischen Unterkünften, im Ghetto und in Lagern in und außerhalb der Stadt eingepfercht und zur Zwangsarbeit gezwungen. Bei Massenerschießungen wurden bis zu 25.000 jüdische Menschen, vor allem im Wald von Bikernieki, ermordet. Bereits zuvor waren am „Rigaer Blutsonntag“ (30.1.1041) und den Tagen danach ca. 26.000 lettische Jüdinnen und Juden ermordet worden.
Die Ausstellung des Riga-Komitees informiert über die Geschichte der Stadt Riga als Deportationsort. Sie beschreibt die ehemaligen Lager, die Hinrichtungsorte und exemplarisch einige Haupttäter. Darüber hinaus stellt sie ausgewählte Erinnerungsorte in den Herkunftsorten der deutschen Juden dar.
Die Ausstellung des Instituts für Stadtgeschichte ist in Zusammenarbeit mit der Schalker Fan-Initiative e.V. entstanden. In monatelanger Recherchearbeit haben die Ehrenamtlichen Details über Schicksale Gelsenkirchener Jüdinnen und Juden zusammengetragen und Gespräche mit Überlebenden oder deren Nachkommen geführt. Die sehr sehens- und lesenwerten Ergebnisse sind auf mehreren Roll-ups dargestellt. Sie ermöglichen einen Blick auf das individuelle, entsetzliche Leid, das diese Menschen ertragen mussten.
Die Doppelausstellung des Riga-Komitees bildet den Rahmen für die lokalhistorischen Aspekte. Die Doppelausstellung kann bis zum 13. Mail 2022 im Wissenschaftspark, Munscheidstr. 14, 10 – 18 Uhr, besichtigt werden.
Vertiefende Information zum Gelsenkirchener Projekt gibt es hier.