Gelsenkirchen-Riga. Ein Projektkurs-Geschichte der Gesamtschule Berger Feld bricht am 20. Januar zu seiner zweiten Gedenkstättenfahrt nach Riga auf.
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und 76 Jahre nach dem Beginn der Deportationen jüdischer Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürger nach Riga, arbeitet der Projektkurs-Geschichte, zusammen mit dem Friedensprojekt der Schule, gegen das Vergessen.
Mit seiner wissenschaftspropädeutischen Ausrichtung versucht der Projektkurs-Geschichte, Biographien von Deutschen aufzuarbeiten, die während des Ersten Weltkrieges in Lettland stationiert waren. Im Fokus der Arbeit steht auch die Aufarbeitung der Verbindung der Städte Gelsenkirchen und Riga während der Diktatur der Nationalsozialisten. Bei seiner Arbeit wird der Projektkurs nach Kräften vom Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen, sowie vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und seiner Stiftung Gedenken und Frieden unterstützt.
In diesem Jahr gedenken die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit dem Leiter des Projektkurses-Geschichte, Herrn Hoffmann, den jüdischen Opfern der Nationalsozialisten.
Die Geschäftsführerin der jüdischen Gemeinde in Riga, Frau Gita Umanovska, hat die Teilnehmenden dazu eingeladen, im Rahmen des Internationalen Gedenktages für die Opfer des Holocaust an der Gedenkveranstaltung in Bikernieki (s. Fotos) teilzunehmen. Des Weiteren sind die Schülerinnen und Schüler eingeladen worden, an der Eröffnung der Ausstellung über Arbeiten von jüdischen Künstlerinnen und Künstlern, die den Holocaust überlebt haben, im Museum "Jews in Latvia" teilzunehmen.
Die Fahrt stellt für die Abiturientinnen und Abiturienten eine besondere Gelegenheit dar, ihre unterrichtliche Arbeit in der Schule mit Originalorten in Verbindung zu bringen. Begegnungen mit Menschen und historischen Orten bringen dabei ein großes Plus auf emotionaler und fachlicher Ebene.
Darüber hinaus beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler auch mit der wechselvollen Geschichte der Stadt Riga und des Landes während der Nachkriegszeit und besuchen unter anderem das Okkupationsmuseum und das Haus des sowjetischen Geheimdienstes.
"Wir sind sehr gespannt, wie die Schülerinnen und Schüler die Fahrt erleben und mit welchen Eindrücken sie nach Gelsenkirchen zurückkehren werden. Für junge Menschen ist die Beschäftigung mit den Gräueltaten der Nationalsozialisten während der Besatzung Lettlands eine Herausforderung, aber als Mahnung an die heutige Gesellschaft die Vergangenheit nicht zu wiederholen, von besonderem Wert."
Die Fahrt ist ein Baustein im Rahmen des Gedenkjahres 100 Jahre Erster Weltkrieg. Das Thema wird die Gesamtschule Berger dieses Jahr durch verschiedene Projekte begleiten.
Text: Patrick Hoffmann (Fachlehrer an der Gesamtschule)