Meldungen aus dem Bezirksverband Münster
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Lebendige Erinnerung

Die Städte Drensteinfurt und Ahlen sind dem Riga-Komitee beigetreten.

Drensteinfurt

Die Städte Drensteinfurt und Ahlen sind dem Riga-Komitee beigetreten. Die Bürgermeister Paul Berlage und Benedikt Ruhmöller unterzeichneten die Beitrittsurkunden, die ihnen von Jens Effkemann, Geschäftsführer des Bezirksverbands Münster des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, überreicht wurden.

Von Anna Spliethoff

Seit Sonntag sind die Städte Ahlen und Drensteinfurt offizielle Mitglieder des „Deutschen Riga-Komitees“, das im Jahr 2000 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegründet wurde. Die Bürgermeister der Städte, Benedikt Ruhmöller und Paul Berlage, unterzeichneten am späten Nachmittag in der Alten Post die Beitritturkunden. Drensteinfurt und Ahlen sind nun zwei von insgesamt 46 Städten in ganz Deutschland, die sich diesem Komitee angeschlossen haben.

Bürgermeister Paul Berlage war der erste, der einige Worte an die zahlreichen geladenen Gäste richtete. Auch seine Stadt habe die Aufgabe, an das Schicksal der nach Riga deportierten Juden zu erinnern. „Wir müssen uns mit der Geschichte hier vor Ort beschäftigen,“ fügte er hinzu, um zu betonen, dass der Nationalsozialismus nicht nur in großen Städten, sondern auch vor Ort regiert habe. Es seien keine Fremden, sondern Bekannte und Mitbürger, die damals mitten aus ihren Leben gerissen worden seien. „An genau diese Menschen müssen und wollen wir uns erinnern“, versuchte Paul Berlage zu verdeutlichen, wie sehr ihm dieses Thema am Herzen liegt. Doch nicht nur das Gedenken sei wichtig, sondern ebenso die Tatsache, Folgegenerationen zu mahnen, damit ein solch schreckliches Verbrechen nie wieder geschehen könne.

Auch Benedikt Ruhmöller, Bürgermeister der Stadt Ahlen, schloss sich den Worten Berlages an und fügte hinzu, dass die Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene vor allem bei solch tiefgründigen Themen sehr wichtig sei. In Ahlen hat das „Europäische Senioren Netzwerk Ahlen“ (ESNA) den Anstoß für den Beitritt in das Riga-Komitee gegeben. Diese Reisegruppe hatte vor einigen Jahren die Gedenkstätte in Riga besucht und daraufhin die Idee entwickelt, Erinnerungsarbeit auch in Ahlen zu leisten.

Benedikt Ruhmöller fügte hinzu, dass all diese schrecklichen Verbrechen erst rund 70 Jahre her sind, nicht einmal ein ganzes Menschenleben. „Wir müssen die Erinnerung dauerhaft aufrechterhalten,“ regte er alle Anwesenden an. „Und wir müssen daraus die Lehren für heute und für morgen ziehen,“ setzt auch Ruhmöller darauf, die jüngeren Generationen hinreichend aufzuklären. Er fügte hinzu, dass man Gleichgültigkeit nicht zulassen dürfe, da man den Opfern dadurch erneut Unrecht tue.

Im Anschluss an einen kleinen Filmausschnitt über die Gedenkstätte in Riga-Bikernieki unterzeichneten Paul Berlage und Benedikt Ruhmöller die Beitrittsurkunden, die ihnen von Jens Effkemann, Geschäftsführer des Bezirksverbands Münster des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, überreicht wurden.