Lüdinghausen. Bis zum 19. Mai hatten die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs in Lüdinghausen Gelegenheit, die Riga-Ausstellung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit dem Titel „Riga. Deportationen - Tatorte - Erinnerungskultur“ zu besuchen.
Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und die stellvertretende Leiterin des Berufskollegs, Judith Tekstra, eröffneten gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe die Ausstellung. In seiner kurzen Einführung wies der Landrat auf die bis zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine kaum mehr für denkbar gehaltene Rückkehr eines Krieges in Europa hin. Er zeigte auf, wie heute in der Ukraine (und im Zweiten Weltkrieg) unschuldige Menschen Opfer grausamster Misshandlungen und Massentötungen werden (wurden).
Dr. Schulze Pellengahr rief in Erinnerung, wie nach bzw. z.T. schon vor dem Beschluss des nationalsozialistischen Regimes zur „Endlösung der Judenfrage“ auch in der lettischen Hauptstadt Riga mehr als 50.000 Menschen getötet wurden. Bis 1990 hätten nur wenige Menschen bei uns gewusst, dass die lettische Hauptstadt Riga ebenfalls für die menschenverachtenden Verbrechen der Nazis steht.
Neben den Deportationen aus dem Deutschen Reich und den Tatorten in Riga zeigt die Ausstellung Bilder und bewegende Texte von Bewohnern des Ghettos und der Sammellager rund um Riga. Der Landrat bedankte sich beim Aussteller, dem Riga-Komitee des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, dafür, die Ausstellung nun nach Billerbeck in der Geschwister-Eichenwald-Schule und nach Coesfeld in der alten Synagoge nun bereits zum dritten Mal im Kreisgebiet zu Gast haben zu dürfen. Er wünschte sich von den Schülerinnen und Schülern, sich immer wieder mit der deutschen Geschichte zu beschäftigen, die Erinnerung an die Verbrechen wachzuhalten und gemeinsam mit den älteren Generationen dafür Sorge zu tragen, dass von Deutschland aus nie wieder solches Unheil ausgehe.
Die stellvertretende Schulleiterin Frau Tekstra nahm die Ausführungen des Landrats auf und schlug den Bogen zum Flüchtlingsgeschehen. Bereits 2015/2016 habe das Berufskolleg viele Schülerinnen und Schüler aufgenommen, die damals vor allem aus Syrien und Afghanistan vor Krieg sowie Verfolgung flohen; seit dem vergangenen Jahr seien es viele ukrainische Jugendliche, die gekommen seien. Sie warnte vor Ausgrenzung und appellierte an die Schülerschaft, weiter wie bisher im Alltag grundsätzlich eine wertschätzende Haltung auch gegenüber dem erstmal Fremden einzunehmen.
Pressetext: Pressestelle Kreis Coesfeld /Volksbund Münster