Meldungen aus dem Bezirksverband Münster
Meldungen aus dem Bezirksverband Münster

„Erinnerung heißt Verantwortung“

Unter diesem Motto stand das Gedenken am 8. Mai 2019 zum Kriegsende vor 74 Jahren, zu dem sich Schüler*innen aller weiterführenden Schulen der Stadt Ahlen zusammenfanden. Den Auftakt bildete die Erinnerung an die auf dem Ostfriedhof bestatteten sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter*innen und ihr Schicksal. Für das Gräberfeld dieser Kriegstoten hatte die Fritz-Winter-Gesamtschule bereits 2006 eine Pflegepatenschaft übernommen. Die Schüler*innen der Gesamtschule nutzten das Gedenken auch für einen Appell für die bevorstehende Europawahl. „Der Friede in Europa ist nicht selbstverständlich und er bedarf der Pflege und des Einsatzes.“ Über allem stehe der Grundgedanke des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unverletzlich.“ Sie wiesen eindringlich darauf hin, wie diese Würde der Kriegsgefangen und Zwangsarbeiter mit Füßen getreten worden war.

Bürgermeister Dr. Alexander Berger nahm in seiner Ansprache die Thematik auf und hob hervor: „Die Toten in diesem Grab sind die Verpflichtung an uns, für ein geeintes und friedfertiges Europa einzutreten.“ Im Anschluss legte der Bürgermeister zusammen mit den Schülerinnen Leonie Day und Zoe Szemendera einen Kranz nieder, musikalisch begleitet von Nele Weißendorn am E-Piano.

Bildungspartnerschaft verlängert

Am Ende des Gedenkens auf dem Ostfriedhof unterzeichneten Bürgermeister Dr. Alexander Berger, Gesamtschulleiter Alois Brinkkötter und Bildungsreferent Daniel Gollmann vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. die Verlängerung der 2016 geschlossenen Bildungspartnerschaft.

Im Anschluss begaben sich die Schüler*innen der fünf weiterführenden Ahlener Schulen auf den „Weg der Erinnerung“ durch die Stadt. Organisiert wurde dieser Gedenktag vom Arbeitskreis weiterführender Schulen, in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal. Eine Station des „Weges der Erinnerung“ war auch der „Garten der Erinnerung“ vor dem Haupteingang der Fritz-Winter-Gesamtschule. Er ist das Ergebnis der intensiven Auseinandersetzung mit den 127 toten sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter*innen auf dem Ostfriedhof. Initiiert von der Fritz-Winter-Gesamtschule hatten Schüler*innen aller weiterführenden Schulen Ahlens für jeden der 127 Toten eine indivduelle Holzstele gestaltet, um die Toten so aus ihrer Anonymität zu befreien und ihnen ihre Würde wiederzugeben. Die von Schüler*innen der Fritz-Winter-Gesamtschule gestalteten Stelen stehen im „Garten der Erinnerung“. Neben der Vorstellung dieses Erinnerungsprojekts erfuhren die Schüler*innen an dieser Station auch von der vielfältigen Erinnerungs-, Bildungs- und Jugendarbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, vermittelt durch Daniel Gollmann vom Volksbund. Der Verein beteiligt sich seit Abschluss der Bildungspartnerschaft an der Gestaltung des Gedenktags. Ein weiterer Aspekt der Bildungspartnerschaft sind Fahrten der Schule in die Jugendbegegungs- und Bildungsstätte Lommel mit Exkursionen zu den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs in Westflandern und dem Parlamentarium in Brüssel.

Auf dem Marktplatz fanden alle Gruppen wieder zusammen. Dort wurde, eingebettet durch kurze Wortbeiträge von Schüler*innen und musikalischer Begleitung vom Bürgermeister und einem Vertreter der Bundeswehr ein Kranz am Denkmal niedergelegt. Schließlich führte der Weg noch in die Stadtbücherei, in der es eine kleine Ausstellung zu sehen gab, die auf ein Jahrzehnt Gedenken zum 8. Mai zurückblickte.

 

www.wn.de/Muensterland/Kreis-Warendorf/Ahlen/3769990-Gedenken-zum-8.-Mai-Leidenschaft-fuer-Europa