Meldungen aus dem Bezirksverband Münster
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Auf den Spuren des Ersten Weltkrieges

Reservisten aus dem Münsterland pflegten Kriegsgräberstätte in Frankreich

Rheine. Den Monat des Kriegsgrabes im September nahmen sich einige Reservisten aus dem Münsterland besonders zu Herzen und begaben sich dabei auf die Spuren des Ersten Weltkrieges in Frankreich. Von ihrem Arbeitseinsatz auf einer Kriegsgräberstätte im Elsass berichtet im Folgenden der Leiter des Pflegeeinsatzes, Wilfried Hötzel:

Nach zwei Jahren Corona-Pause fuhren Reservisten aus Rheine, Münster und Epe unter Leitung von Oberleutnant d.R. Wilfried Hötzel wieder zu einem Pflegeeinsatz für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. nach Frankreich. Unterstützt wurden sie dabei von zwei Soldaten des Sanitätsregiment 4 aus Rheine.

Diesmal war es eine deutsch-französische Kriegsgräberstätte, mit 1.063 deutschen und 443 französischen Kriegstoten aus dem Ersten Weltkrieg und 175 Kriegstoten aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Kriegsgräberstätte in Guebwiller liegt im Département Haut-Rhin etwa 30 km südl. von Colmar.

Aufgrund der Hanglage wurden Steine in die Wege eingelassen, damit der Kies auf den Wegen nicht weiter abrutscht. Gleichzeitig wurden die Wege maschinell sowie von Hand vom Unkraut befreit. Ebenso wurde der Zaun beidseitig vom wuchernden Gestrüpp befreit und anschließend gespannt und mit Haken am Boden befestigt, damit die Wildschweine nicht wieder die Gräberstätte verwüsten.

Weitere Aufgaben waren es, die französischen und deutschen Kreuze zu reinigen, den Kies auf den Wegen zu begradigen und anschließend mit einem Rüttler zu befestigen, Mulden mit Erde aufzufüllen und diverse weitere Tätigkeiten.

Am Wochenende gab es einen Besuch auf dem Nationaldenkmal "Vieil Armand" am Hartmannsweilerkopf und in der Altstadt von Colmar. Die heftigsten Kämpfe in dieser Gegend wurden seinerzeit um den Hartmannsweilerkopf und den Hirzstein geführt, die 1915 und Anfang 1916 unter hohen Verlusten auf beiden Seiten mehrfach den Besitzer wechselten und schließlich in deutscher Hand blieben. Auch der nachfolgende Stellungskrieg bis Kriegsende 1918 forderte viele weitere Opfer. Die französischen Militärbehörden lösten nach dem Ersten Weltkrieg zahlreiche, während der Kämpfe angelegte provisorische Gräberstätten in sechs umliegenden Ortsbereichen auf und überführten die mehr als 600 Toten nach Guebwiller. Das Vorgebirge, das in 956 m Höhe über die Ebene überragt, ist gewissermaßen ein Denkmal des Ersten Weltkrieges. Bei der Feldschlacht in diesem Gebiet kamen 30.000 Männer - Franzosen und Deutsche - ums Leben.

Den Abschluss des Arbeitseinsatzes bildete am Ende der zweiten Woche eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung sowie mit einem Gebet in deutscher und französischer Sprache.

Fotos und Text: Wilfried Hötzel